Immunschwäche

Bei Menschen mit Immunschwäche muss häufig von den sonst gegebenen Empfehlungen abgewichen werden. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die wichtigsten Empfehlungen der STIKO. Eine individuelle ärztliche Beratung im Einzelfall ist bei Beeinträchtigungen des Immunsystems aber unerlässlich. 

Empfehlung zur COVID-19-Impfung von Personen mit Immundefizienz (Schwäche des Immunsystems (ID))

Impfschemata

  • Bisher ungeimpfte immundefiziente Personen ab 5 Jahren sollen grundsätzlich eine Grundimmunisierung und 2 Auffrischimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff nach der altersspezifischen Empfehlung  erhalten. 
  • Bei schwer immundefizienten Personen ab dem Alter von 5 Jahren mit einer stark verminderten Impfantwort können mehrere Impfstoffdosen zur Optimierung der primären Impfserie notwendig sein. 
  • Diese Impfstoffdosen sollen im Mindestabstand von 4 Wochen zur jeweils vorangegangenen Impfstoffdosis verabreicht werden. Erst nach erfolgreicher Grundimmunisierung sollen 2 Auffrischimpfungen im Mindestabstand von 3 Monaten erfolgen; dieser Mindestabstand gilt auch zwischen den Auffrischimpfungen. 
  • PatientInnen mit ID mit erwartbar geringer Einschränkung der Impfantwort sollen nach der Grundimmunisierung mit 2 Impfstoffdosen eine 1. und eine 2. Auffrischimpfung im Mindestabstand von 3 Monaten zur jeweils vorangegangenen Impfstoffdosis erhalten.

Impfstoffe 

  • PatientInnen mit ID < 30 Jahren sollen präferenziell Comirnaty in der altersentsprechenden Dosierung erhalten. 
  • Beim Einsatz von Spikevax zur Auffrischimpfung von ≥30-Jährigen mit ID wird die Dosierung laut Fachinformation empfohlen, die auch für die Grundimmunisierung eingesetzt wird (100μg). 
  • Trotz einer derzeit limitierten Datenlage können immundefiziente PatientInnen, die eine produktspezifische, medizinische Kontraindikation gegenüber anderen COVID-19-Impfstoffen aufweisen oder die auf die bisher bei ID eingesetzten Impfstoffe keine messbare Immunantwort ge­gen SARS-CoV-2 entwickelt haben, mit Nuvaxovid geimpft werden. 

Antiköpertestung

  • Eine serologische Antikörpertestung zur Überprüfung des Impferfolges wird nicht grundsätzlich empfohlen. Der Wert, der einen sicheren Schutz bedeutet und damit eine oder mehrere Impfstoffdosen unnötig machen würde, ist nicht bekannt. 
  • Lediglich bei schwer immundefizienten Personen mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort soll frühestens 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis UND frühestens 4 Wochen nach der 3. Impfstoffdosis eine quantitative serologische Untersuchung auf spezifische Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spikeprotein erfolgen (Gesamtprotein, S1-Untereinheit oder Rezeptorbindungsdomäne). 


Sollten nach der 3. Impfstoffdosis unverändert sehr niedrige oder keine spezifischen Antikörper messbar sein, stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Die Datenlage zu diesen Optionen ist jedoch sehr limitiert. 

  • Die Dosis des mRNA-Impfstoffs kann gesteigert werden (z. B. Applikation einer doppelten Dosis von Comirnaty als off-label-Anwendung; oder Impfung mit Spikevax (100 μg), welcher eine etwa 3-fach höhere mRNA-Menge beinhaltet als Comirnaty). 
  • Es kann auch ein Impfstoff einer anderen Technologie zur Anwendung kommen (z. B. ein Vektor-Impfstoff oder ein adjuvantierter Protein-Impfstoff wie Nuvaxovid). 
  • Je nach Immunantwort können weitere Impf­stoffdosen zur Grundimmunisierung im Ab­stand von 4 Wochen erwogen werden. 


Detaillierte und aktuelle Informationen finden Sie im Epidemiologischen Bulletin 40/2022 vom 06.10.2022.